Abwandern, handeln, verdienen.
Laut der Studie, die auf Daten von der Bundesagentur für Arbeit zurückgegriffen hat, sind rund 35.000 Menschen aus der Gastgewerbe-Branche in den Handel abgewandert. Der Einzelhandel war das Auffangbecken in der Pandemie. In vielen Fällen war dies nur als eine vorübergehende Lösung gedacht, die sich jedoch etabliert hat, so die Studie. Der Einzelhandel bietet gegenüber der Gastronomie und Hotellerie attraktivere und familienfreundlichere Arbeitszeiten. Auch die Einstiegslöhne sind häufig deutlich höher. Zwei Discounter bieten neuen Beschäftigten von Anfang an 14 Euro und damit deutlich mehr als der zukünftige Mindestlohn von zwölf Euro sowie die Aussicht auf Karrierechancen.
Laut der Studie sind ebenfalls ca. 27.000 Menschen aus der Gastronomie in das Verkehrs- und Logistikgewerbe gewechselt und verdienen sich nun beispielsweise als Paketdienstfahrer:in. Ebenso viele seien in den Bereich Unternehmensführung gewechselt und sind zum „Schreibtischtäter“ geworden.
Vorhänge zu und Licht aus.
Es sind vor allem die Mini-Jobber, die der Gastgewerbe-Branche den Rücken gekehrt haben. Doch auch knapp 60.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte seien unter den Abgängern.
Der Personalmangel zwingt Hotels dazu, weniger Zimmer zu vermieten. Für Gastronom:innen bedeutet dies, dass sie zusätzliche Ruhetage einführen müssen. Die Branche muss deutlich attraktiver werden. Hier könnte die Politik helfen, indem sie den Weg für ausländische Fachkräfte freimacht, die die Branche unterstützen.