Cannabis, die Kulturpflanze - Total (L)egal?

Seit dem 1. April 2024 ist der Cannabis-Konsum für Erwachsene in Deutschland legal. Die Teillegalisierung soll den Schwarzmarkt und die damit verbundene organisierte Kriminalität eindämmen. Doch die jahrtausendealte Nutzpflanze, die viele Menschen hauptsächlich als Droge kennen, kann weitaus mehr, als einen nur berauschen.
Insbesondere der weibliche Hanf enthält den berauschenden Inhaltsstoff THC (Tetrahydrocannabinol) – vorkommend in den Blättern und Blüten. Er wird für die Produktion von Rauschmitteln (Marihuana und Haschisch) verwendet. THC beeinflusst das zentrale Nervensystem des Menschen. Zustände von Angst, Verlust über Euphorie bis hin zur Beruhigung können hervorgerufen werden.
Industriehanf hingegen verursacht keine berauschende Wirkung, weswegen die Bestandteile nach der Ernte u. a. zu Lebensmitteln, Kosmetik oder Baustoffen weiterverarbeitet werden. Es werden aus den Fasern der Stängel unter anderem Dämmstoffe, Seile, Textilien oder Papier erzeugt. Aus den Samen lässt sich beispielsweise Speiseöl gewinnen. Auch im Kosmetikbereich gibt es zahlreiche Salben, Cremes, Shampoos und weitere Pflegeprodukte, die unter anderem aus Hanfsamen bestehen.

 

Eine Droge zum Trinken?
Das Getränkeangebot mit Nutzhanf als Bestandteil wird immer größer in Deutschland. Primär liegt der Fokus auf der individuellen Geschmacksnote. Hanf aromatisiert jedoch nicht nur, sondern sorgt auch für ein entspannendes Wohlgefühl. Dieses kann durch enthaltenes CBD (Cannabidiol), ebenfalls ein Wirkstoff der Hanfpflanze, ausgelöst werden. CBD hat im Gegensatz zu THC jedoch keine berauschende Wirkung.
Je nach Getränk können Blüten, Blätter oder Samen der Pflanze verwendet werden. In Deutschland findet man bereits Soft- und Energydrinks, aber auch Bitterlimonaden mit entsprechender Geschmacksnote in den Getränkeregalen. Besonders beliebt ist Eistee. Dieser wird beispielsweise mit süßem Hanfblütensirup verfeinert. So erhält das Getränk ein besonderes, einzigartiges Aroma.

Das Anreichern alkoholischer Getränke mit Hanf gewinnt ebenfalls zunehmend an Bedeutung: von Met über Biermischgetränke (Hanfblütenbier, Hanfblätterbier und grünes Bier mit Cannabis-Geschmack) bis hin zu hochprozentigen Spirituosen wie Wodka, Gin und Rum – hier bleibt nichts dem Zufall überlassen. Deutsche Brauereien und Brennereien springen allerdings nur zögerlich auf den Hanf-Zug auf, noch ist der Ruf der Zutat von vielen Vorurteilen und Unsicherheiten geprägt.

Wir sind gespannt, welche Getränke und Lebensmittel in Zukunft ebenfalls mit dem Hanf-Geschmack in die Märkte kommen. 

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