Peter Mattfeld & Sohn

Das Familienunternehmen Peter Mattfeld & Sohn ist seit der Gründung 1950 auf dem Gelände des ehemaligen Hamburger Schlachthofs angesiedelt.
Innerhalb von vier Generationen entwickelte sich aus einer reinen Agentur für Schweine- und Rinderhälften eines der umsatzstärksten Unternehmen auf dem heutigen Fleischgroßmarkt in Hamburg. Peter Mattfeld & Sohn ist mit über 160 Mitarbeitern nicht nur der größte Arbeitgeber auf dem Gelände. Im Jahr bewegt das Unternehmen weltweit rund 20.000 Tonnen an Lebensmitteln. Kai Mattfeld gab uns im Interview einen Einblick in den Familienbetrieb.

"1950 gründete Peter Mattfeld mit zwei Mitarbeitern sein Unternehmen als reine Fleischagentur auf dem Schlachthof an der Lagerstraße in Hamburg. Seitdem sind nicht nur ca. 160 Mitarbeiter, sondern auch neue Geschäftsfelder hinzugekommen. Die vier Standbeine sind inzwischen Fleischzerlegung und Direktverkauf, Fleischimport Großhandel, der Cash & Carry Frischemarkt und eine Convenience-Manufaktur. Wie passen diese vier Geschäftsmodelle zusammen?"
Wir haben den Markt, die Bedürfnisse unserer Kunden und die Möglichkeiten, die sich für unser Geschäft daraus ergeben, immer im Fokus. So hat sich das Unternehmen in 73 Jahren entwickelt und verändert. Unsere Kernkompetenz war und ist das Fleisch. Dieses Thema leben wir in allen Facetten aus: Wir importieren Spitzenqualitäten aus aller Welt, zerlegen regionales Fleisch und veredeln Fleisch, indem wir würzen, garen und portionieren. Und in unserem Cash & Carry Frischemarkt bieten wir unserer Kundschaft die volle Bandbreite ihrer Bedürfnisse.

"Auf welche Entwicklungen in Ihrer über 70-jährigen Unternehmensgeschichte sind Sie besonders stolz?"
Ich bin stolz darauf, dass wir ein erfolgreiches Familienunternehmen mit Tradition und Zukunft sind und uns über die Jahre einen respektablen Namen in der Branche erarbeitet haben. Und es macht mich sehr stolz, dass seit Anfang 2021 mit meiner Tochter Victoria nun die vierte Generation ins Unternehmen eingestiegen ist.

"Wo liegen die Stärken von Peter Mattfeld & Sohn im Vergleich zu Ihren Wettbewerbern?"
Ich denke, es ist die Vielschichtigkeit unserer Unternehmungen. Die bereits angesprochene Kombination aus handwerklicher Zerlegung, weltweitem Import und inationalem Handel ist in dieser Form einzigartig in Deutschland. Die verschiedenen Bereiche ergänzen sich gegenseitig und ergeben ein gut funktionierendes Geschäft. Durch unser breit gefächertes Angebot und eine flexible Logistik können wir unsere Kunden fünf Tage die Woche mit maßgeschneiderten Lieferungen von der Tellermitte bis zum Randsortiment bedienen. Das gelingt uns im norddeutschen Raum mit unserem eigenen modernen Fuhrpark und darüber hinaus mithilfe von spezialisierten Spediteuren.

"Die Umsetzung von Innovationen zieht sich wie ein roter Faden durch Ihre Firmengeschichte. So machte sich Jörg Mattfeld bereits 1960 auf den Weg nach Kanada und ließ sich von den großen Abholmärkten in Nordamerika inspirieren. Welche Trends sehen Sie über 60 Jahre später für die Branche?"
Wir erleben gerade unruhige Zeiten mit großen Veränderungen. Damit meine ich nicht nur die internationalen politischen Krisenherde, sondern auch Themen wie den Klimawandel und den Trend, dass Menschen auch aus diesem Grund ihren Fleischkonsum reduzieren wollen. Wir spüren es noch nicht unmittelbar, dass weniger Fleisch verzehrt wird, da wir hauptsächlich die Gastronomie mit hochwertigen Fleischprodukten versorgen und die Nachfrage hier noch ungebrochen hoch ist. Und dennoch beschäftigen wir uns auch insbesondere in unserer Convenience-Manufaktur mit alternativen Produkten. Unser Anspruch dabei ist hoch. Wir möchten nicht nur, dass die Produkte schmecken, sondern legen auch viel Wert auf die Zutaten. Die Entwicklung unserer fleischlosen Produkte wie z. B. „Pulled Jack“ oder „Chili con Jack“ entstehen nach wie vor in unserer Versuchsküche  und nicht in einem Chemielabor. 

"Der Handel mit Fleisch ist bis heute Ihr Kerngeschäft. Zu diesem Zweck importieren Sie Ware aus der ganzen Welt. Nach welchen Kriterien und Qualitätsstandards wählen Sie Ihre Lieferanten aus?"
Die meisten unserer internationalen Partnerschaften bestehen bereits seit Jahrzehnten. Wir legen großen Wert auf Verlässlichkeit und gute Kommunikation. Die Haltung der Tiere und die Bedingungen in den Schlachthäusern sind uns wichtig und wir reisen mehrmals jährlich zu unseren Partnern, um im engen Kontakt unsere Ansprüche zu verdeutlichen und deren Einhaltung zu überprüfen.

"Ihr Klientel reicht von Sternerestaurants über Imbissbuden bis hin zu Lebensmittelgroßhändlern. Was vereint diese sehr unterschiedlichen Kundengruppen und wo liegen ihre jeweiligen Anforderungen?"
Alle unsere Kunden wollen wiederum ihre Kundschaft zufriedenstellen – jeder auf seinem bzw. ihrem Niveau. Wir bieten ihnen mit unserem vielfältigen Angebot die Komponenten, die sie dafür brauchen: vom Fleisch in Premiumqualität über sämtliche Basics, die die Küche benötigt, bis zum Verpackungsmaterial für Take-away-Angebote.

"Immer mehr Verbraucher in Deutschland reduzieren nicht nur ihren Fleischkonsum, sondern sie bevorzugen gleichzeitig auch regionale und nachhaltige Produkte. Beides Trends, die Ihr Portfolio betreffen. Macht Ihnen diese Entwicklung Sorgen oder sehen Sie in diesem Trend eher eine Chance, um neue Geschäftsfelder zu erschließen?"
Sorgen bereitet uns dieser Trend nicht. Sicher, es ist eine Aufgabe, auf diese veränderte Einstellung der Verbraucher zu reagieren, und wir nehmen diese Aufgabe an. Gerade beim Fleisch sind regionale Produkte schon immer ein wesentlicher Bestandteil unseres Geschäfts gewesen. Unser ganzer Stolz ist das norddeutsche Färsenfleisch, das es mit Import-Steakware ohne Weiteres aufnehmen kann. Mit einigem Erstaunen beobachte ich die Bereitschaft der Menschen, recht unreflektiert Lebensmittel zu konsumieren, die aus einer endlos langen Liste an Zutaten bestehen, die die Lebensmittelchemie entwickelt hat, um Geschmack und Textur von Fleisch zu imitieren. Ich halte es für naiv, zu glauben, dass diese Speisen nachhaltiger oder gesünder seien als ein gutes Stück Fleisch oder eben eine ehrliche Gemüsepfanne.

"Ihr Unternehmen ist Teil der Umwelt Partnerschaft Hamburg. Welchen Stellenwert hat Umweltschutz für Sie und welche Maßnahmen planen Sie in den kommenden Jahren?"
Unser Energiebedarf ist hoch, denn Lebensmittel müssen gekühlt und fachgerecht gelagert und transportiert werden. Und dennoch haben wir uns diese Auszeichnung der Stadt Hamburg mit vielen Modernisierungsmaßnahmen, die wir in den letzten Jahren durchgeführt haben, verdient. Das geht los mit dem Umrüsten auf LED-Beleuchtung, wird fortgeführt mit einem Blockheizkraftwerk und weiter mit einem modernen und energieeffizienten Maschinen- und Fuhrpark. Wir sind immer auf der Suche nach Einsparpotenzial in Sachen Energien oder Wasser.

"Was macht die Partnerschaft mit der FÜR SIE aus Ihrer Sicht besonders und worin sehen Sie die größten Vorteile?"
Die FÜR SIE ist für mich ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Sie ermöglicht den Zugang zu einem interessanten Netzwerk an Unternehmen und Unternehmern. Außerdem profitieren wir von wirklich guten Einkaufskonditionen, die wir allein nie erreichen würden. Das schließt auch Investitionsgüter mit ein. Die Entscheidung, Mitglied der FÜR SIE zu werden, war von Anfang an ein Gewinn für mein Unternehmen.

"Ihre Großmutter gründete 1994 die Peter und Emmi Mattfeld Stiftung. Welche Ziele verfolgt die Stiftung und warum ist Ihnen soziales Engagement in diesem Bereich so wichtig?"
Die Peter und Emmi Mattfeld Stiftung unterstützt junge Menschen in Schule und Ausbildung – insbesondere die Schule „Am Lämmermarkt“ in Hamburg. Wir helfen bei der Anschaffung von modernen Arbeitsmaterialien und Technik, die die Schulbehörde in Hamburg nicht zur Verfügung stellt. Außerdem gibt es jedes Jahr die Prämierung der Jahrgangsbesten unter den Absolventen. Die Jugend ist die Zukunft – so abgedroschen das klingen mag, so wahr ist es doch. Ich kann mir
keinen sinnvolleren Zweck für die Stiftung denken.

"Bei Familienunternehmen verschwimmen die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben häufig. Wie schaffen Sie es, diese beiden Lebensbereiche voneinander abzugrenzen? Was ist Ihnen in Ihrer Freizeit ansonsten wichtig?"
Das ist richtig. Die Abgrenzung ist manchmal schwierig. Aber ich bin damit aufgewachsen und schaffe es ganz gut, loszulassen, wenn ich privat unterwegs bin. Am liebsten sind mir Unternehmungen mit der Familie. So sind wir jahrelang mit unseren Kindern auf der Ostsee gesegelt. Heute reise ich gerne mit meiner Frau durch die Welt und sehe mir interessante Städte an. Sicher gibt es immer wieder Momente, in denen ich auch in der Freizeit kurz mal in den Arbeitsmodus wechseln muss, aber das sind zum Glück seltene Ausnahmen. Ich habe im Unternehmen ein gut funktionierendes Führungsteam, das mir weitestgehend den Rücken frei hält, wenn ich Urlaub mache. Und ich habe eine verständnisvolle Frau, die damit umgehen kann, wenn ich doch mal wieder in die Bresche springen
muss.

Vielen Dank für das Interview!

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