Die 1980er sind ein Jahrzehnt der Extreme: Während der Kalte Krieg die Weltpolitik bestimmt, tanzt die Jugend zu Synthie-Pop und Neuer Deutscher Welle. Neonfarben und Schulterpolster prägen die Mode, während die Grünen in Strickpullovern den Bundestag erobern. PC und Walkman läuten die digitale Revolution ein, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind. Tschernobyl schürt die Angst vor der Atomkraft, doch das Jahrzehnt endet mit Hoffnung: Der Fall der Berliner Mauer markiert den Beginn einer neuen Ära für Deutschland und Europa.
Die 1980er-Jahre sind ein Jahrzehnt voller Gegensätze: Auf der einen Seite dominieren politische Spannungen den Alltag, auf der anderen Seite erleben Mode, Musik und Technik einen regelrechten Boom. In Deutschland steht alles im Schatten der Teilung: Die Berliner Mauer ist das Symbol des Kalten Krieges, der die Welt in Ost und West spaltet. Massenproteste gegen die atomare Aufrüstung prägen das politische Klima. Gleichzeitig tut sich innenpolitisch einiges: 1983 ziehen die Grünen erstmals in den Bundestag ein und geben der Umweltbewegung eine parlamentarische Stimme. In den späten 1980ern deutet sich mit Michail Gorbatschows Reformen in der Sowjetunion, bekannt als Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung), ein Wandel an, der 1989 in den Fall der Berliner Mauer gipfelt.
Wirtschaft und Gesellschaft beeinflussen sich gegenseitig. Nach der Ölkrise der 1970er-Jahre erholt sich die westdeutsche Wirtschaft langsam, doch viele Menschen bleiben zunächst arbeitslos.
Erst Mitte der 1980er gibt es einen wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem dank neuer Technologien und wachsendem Handel mit anderen Ländern. In Ostdeutschland dagegen funktioniert die staatlich gelenkte Planwirtschaft schlecht. Es mangelt an Waren, die Unzufriedenheit der Bevölkerung wächst.
Gleichzeitig blüht der Konsum: Der Walkman erobert die Straßen, Videorekorder revolutionieren das Heimkino und der Commodore 64 macht den Computer für Privataushalte erschwinglich. Das Jahrzehnt markiert den Beginn der Digitalisierung.
Musikalisch dominieren Synthesizer-Sounds: Die Neue Deutsche Welle (NDW) mit Hits von Nena („99 Luftballons“), Ideal oder Falco bringt frischen Wind. International setzen Michael Jackson mit „Thriller“, Madonna und Prince neue Maßstäbe in Pop und Mode. MTV geht 1981 auf Sendung und verändert die Musikwelt nachhaltig, indem es Musikvideos zum zentralen Marketinginstrument macht.
In der Mode gilt: „Mehr ist mehr“: Schulterpolster, Neonfarben und Leggings bestimmen das Straßenbild. Aerobic Videos von Jane Fonda inspirieren zu Fitnesswellen und sportlichen Outfits mit Stirnbändern und Stulpen. Markenkleidung von Labels wie Adidas, Levi’s oder Benetton wird zum Statussymbol. Dauerwelle und Vokuhila sind beliebte Frisuren, die den rebellischen und extravaganten Zeitgeist perfekt widerspiegeln.
Auch kulinarisch hat das Jahrzehnt einiges zu bieten. Typische Speisen der 1980er sind bunte Partysnacks und kreative Buffets. Der Toast Hawaii mit Schinken, Ananas und Käse überbacken ist ein Klassiker, ebenso wie der Mettigel, gefüllte Eier und bunte Wackelpudding-Desserts. Internationale Küche hält zunehmend Einzug: Spaghetti Bolognese und chinesisches Essen aus dem Wok erfreuen sich wachsender Beliebtheit. In vielen Haushalten sind Raclette-Abende ein Highlight, bei denen Familien und Lieblingsmenschen zusammenkommen.