Verändert er unseren Wein?

Draußen ist es warm. An manchen Tagen sogar extrem heiß. Die Temperaturen steigen – und nicht nur wir Menschen haben mit dem Klimawandel zu kämpfen, sondern auch unser Wein. Doch von welchen Problemen sprechen wir, wenn es heißt „der Wein verändert sich“?

Manche Sorten, beispielsweise an den steilen Hängen der Mosel, reagieren bereits jetzt mit Sonnenbrand, also mit bräunlichen Stellen in der Schale, die eindeutig auf eine Schädigung der Trauben hinweisen. Dadurch bilden sich bittere Gerbstoffe, die den Geschmack des Weines beeinträchtigen oder sogar zu Ernteausfällen führen. Ist die Traube nicht von Sonnenbrand befallen, aber dennoch langfristig höheren Temperaturen ausgesetzt, kann dies zu einer Erhöhung des Alkoholgehalts führen. Nun denkt sich manch einer: „Super, der Alkoholgehalt steigt“, aber hierdurch verändert sich auch die Qualität, auf die wir Weinliebhaber doch so viel Wert legen.

Die früher im Jahr einsetzenden warmen Tage führen zu einer schnelleren Entwicklung der Weinreben – klingt doch nicht beunruhigend, oder? Doch, durch die frühere Blüte steigt die Gefahr einer Schädigung durch Spätfröste Ende Mai, die sich trotz der klimatischen Veränderungen zeitlich kaum verschieben. Und wir wissen alle: Nur eine gesunde Blüte führt zu geschmacklich guten Trauben. 

Neben Spätfrösten macht auch die Hitze dem Weinanbau zu schaffen. In manchen Regionen wird er daher zukünftig nicht mehr, oder nur noch schwer, möglich sein. Aber was heißt das? Wird es weniger Wein geben? Eins ist sicher: Weinbau wird immer nördlicher möglich und nötig, um der Wärme zu trotzen. Durch diese Veränderung werden exotische Weine, wie der norwegische Riesling, Teil unserer Zukunft sein. Es ist davon auszugehen, dass sich allein in Skandinavien die Nutzfläche der Landwirtschaft in den kommenden Jahrzehnten um 40 bis 50 Prozent ausweiten wird.

Aber was geschieht mit den alten Lagen, die seit Jahrhunderten für Weinbau genutzt werden? Fallen sie einfach weg? Nein, hier werden neue Rebsorten gepflanzt, die sich dem heißen Klima besser anpassen. Doch nicht nur die heißeren Sommertage, sondern auch die milderen Winter nehmen Einfluss auf den Weinbau. Wenn Sie Eiswein lieben, dann haben Sie es in den vergangenen Jahren vielleicht schon bemerkt: Ihr Lieblings-Eiswein war nur in geringen Mengen, vielleicht sogar gar nicht, im Marktregal zu finden. Aber woran liegt das? Die Trauben, aus denen der Saft gepresst wird, müssen noch vor der Ernte am Rebstock gefrieren. Hierfür sind mindestens -7 C° nötig, besser noch -10 bis -12 C°. Milde Winter verhindern dieses Szenario zunehmend, sodass folglich weniger Eiswein produziert werden kann. 

Und sind diese Witterungen noch nicht genug Umstellung für den empfindlichen Wein, so zählen auch Extremwetterlagen wie Starkregen zu den Bedrohungen, denn Regen bringt Mehltau mit sich. Mehltau sind Pflanzenkrankheiten, die durch Pilze verursacht werden und zu Ernteausfällen führen können. Starkregen kann zudem Hochwasser verursachen und viele Schäden anrichten, wie sich Mitte Juli dieses Jahres gezeigt hat. Die Flutkatastrophe an der Ahr hat nicht nur Pressen und andere Geräte zerstört, sondern teilweise auch den Weinbau. Nun ist das für seine Rotweine bekannte Anbaugebiet auf Hilfen aus anderen Regionen angewiesen, um die im Herbst beginnende Ernte zu sichern.

Den Schaden allein an gelagertem Wein schätzt der Geschäftsführer des Weinbauverbands Ahr, Knut Schubert, auf 48 bis 50 Millionen Euro. Ebenso sind einige tieferliegende Rebanlagen komplett zerstört worden. Die Winzer stehen also in Zukunft vor vielen klimatischen  Herausforderungen, die es zu lösen gilt – beispielsweise mithilfe exotischer Weine aus Skandinavien, damit wir weiterhin unseren Wein mit Freunden und Familie genießen können. Veränderte Lesezeitpunkte oder auch eine Neuausrichtung der Trauben lassen uns hoffen!

Tipp: Aufhalten können wir den Klimawandel nicht mehr – aber verlangsamen! Bevorzugen Sie beispielsweise Wein aus Ihrer Region, denn kurze Wege schonen Energie und Ressourcen. Ihre nachhaltigen Kund:innen, der Winzer:innen in der Nachbarschaft und die Natur werden Ihnen danken!

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